Ein Nachruf von Arno Klien
REINHARD FISCHER –der Gärtner aus der Hinterbrühl.
Mehr als nur ein Gärtner. Das Erbe eines Visionärs.
Seit seiner Jugend dem Schneesport verbunden, lebte und wirkte der ideenreiche und vielseitig begabte Sportler in Hinterbrühl. Früh schon tüftelte er an der Skitechnik seiner Rennläufer im Skiklub und meinte, die Skiläufer sollten rascher aus der Kurve rauskommen, als sie hineinfahren –er nannte es „Beschleunigungstechnik“. Dazu fehlte seinerzeit das passende Gerät, weil die Radien der Ski viel zu groß waren, Driftschwünge vorherrschten und Schneiden kaum möglich war. Er begann eine Mission bei den damals fast allen noch in österreichischen Händen befindlichen Skiherstellern, mit der Vision, Bretteln mit kürzeren Radien herzustellen.
Er wurde belächelt, es gab zwar Prototypen, einige Ideen wurden „gestohlen“, aber erst später umgesetzt. Die Snowboarder waren in den 90ern schon mit verdammt kurzen Radien so um 10 Meter unterwegs. Reini FISCHER zerschnitt 1990 ein HOT-SNOWBOARD mit der Bandsäge, montierte auf jede Hälfte eine Skibindung, vertauschte die Seitenhälften und hatte plötzlich einen stark taillierten kürzeren „Ski“, der radikale Kurven ermöglichte! Ein Jahr später konzipierte er den SNOWRIDER und läutete damit das Zeitalter der Carvingski ein. Ähnlich wie Mathias ZDARSKY, der schon 1896 in seinem ersten Skilehrbuch die Wirkungen vom Fahren entlang der Skikanten, vom differenzierten Belasten und Kantwinkel der Ski sowie wechselweisen Beugen und Strecken der Beine auffallend genau beschrieben hatte – hatte auch Reinhard FISCHER ́s Vision vom „geschnittenen“ Schwung, dem Carven, eine geraume Weile gebraucht, ehe sie Eingang fand in Industrie, Rennlauf und Methodik.
Die Schneesportler dürfen Reinhard Fischer dankbar sein. Seine Saat ist aufgegangen.
Arno Klien