Bereich Technologie

Hier arbeitet ein kleines Kernteam mit ingenieurswissenschaftlicher Ausbildung an der stetigen Optimierung des Systems „Sportler – Sportequipment“.

© Erich Spiess

Der Bereich Technologie ist ein wichtiger Mosaikstein im Erfolgspuzzle von Ski Austria.

Nehmen wir das Beispiel Manuel Fettner bei den Olympischen Spielen in Peking: Neben den großartigen sportlichen Leistungen des Tiroler Überfliegers hatte auch das Technologie-Team des ÖSV, das vom 31-jährigen Michael Gufler geleitet wird, einen wesentlichen Anteil am Erfolg. Sprunganzug, Bindung sowie die Schuhe und Keile, mit denen „Fetti“ zur Goldmedaille im Team und Silbermedaille im Einzelbewerb sprang, waren schließlich Marke „ÖSV-Eigenbau".

Bis technische und wissenschaftlicheErrungenschaften zu solchen Erfolgenführen, dauert es oft mehrere Jahre. Dem aktuell vierköpfigen Kernteam im Technologiebereich gehören neben Bereichsleiter Michael Gufler noch Daniel Hosp (Projektleiter Sportgeräte und Prototypenbau), Alexander Weber (Projektleiter Software, Elektronik, Digitales) sowie Carolin Wörter (Koordinatorin Trainings- und Wettkampfbegleitung) an. In enger Zusammenarbeit mit Partnerinstitutionen und dem Race- Service-Team steht die spartenübergreifende Unterstützung der ÖSV-Teams auf technischem und wissenschaftlichem Gebiet im Mittelpunkt. Hier ein Überblick über die fünf wichtigsten Kernbereiche.

1. GLEITEN AUF SCHNEE UND EIS

In allen Sparten bewegt man sich mit Skiern auf einer Schnee- oder Eisoberfläche. Wenn man die Gleitreibung minimiert, stellt das am Tag X, also am Wettkampftag, einen Vorteil dar. Eine Reibungsminimierung kann zum Beispiel durch eigens entwickelte Schliffe stattfinden. Hier wird beispielsweise eng mit Firmen wie Wintersteiger oder HWK kooperiert, um eine Weiterentwicklung voranzutreiben. Neue Strukturen oder Wachse müssen stets im Zusammenhang mit vorherrschenden Umwelteinflüssen getestet werden. Diese Daten unterstützen das Serviceteam auf der Suche nach dem perfekten Ski.

2. RENNBEKLEIDUNG & AERODYNAMIK

Hier geht es in Zusammenarbeit mit Partnern wie Schöffel oder der Firma Starl um die Entwicklung und Qualitätssicherung von Rennbekleidung. Hauptziel ist es, durch eigene Innovationen und Entwicklungen verschiedenste Anforderungen an die Bekleidung zu erfüllen. Das betrifft v. a. die Funktionalität, die Passform und die Aerodynamik. Gerade im Speedbereich ist es wichtig, dass die schnellsten Textilien, die auch im Windkanal getestet werden, zum Einsatz kommen.

3. SPORTGERÄTE & PROTOTYPENBAU

Um an der Weltspitze zu bleiben, besteht der Bedarf, Sportequipment individuell anzupassen oder sogar eigene Prototypen zu bauen. Im Mittelpunkt steht die Entwicklung von Hardware, die individuell auf die Sportler abgestimmt ist, wie zum Beispiel maßgeschneiderte Protektoren im Ski-Alpin-Bereich. Beim Skispringen sind von Schuhen über Bindungen sehr viele Prototypen im Einsatz. Ziel dieser Entwicklungen ist es, für jeden Athleten das individuell optimale Sportgerät für den Wettkampf bereitzustellen.

4. ANALYSE-TOOLS & MESSSYSTEME

Ein Bereich, der zurzeit sehr im Wachsen ist. Es geht darum, objektive Daten in natürlicher Umgebung, zum Beispiel durch smarte Wetterstationen, zu sammeln. Anhand dieser Erfahrungswerte können Mitarbeiter aus dem Race-Service-Team auf entsprechende Umwelteinflüsse im Bereich Wachs oder Set-up reagieren. Durch diese Aufzeichnungen sollen den Athleten die besten Rahmenbedingungen ermöglicht werden.

5. TECHNISCHE TRAININGS- UND WETTKAMPFBEGLEITUNG

In diesem Themenfeld wird eng mit der Universität Innsbruck und dem Forschungszentrum für Schnee, Ski und Alpinsport zusammengearbeitet. Es umfasst biomechanische Messmethoden, wie zum Beispiel die Druckverteilung im Skischuh, bis hin zu modernsten Videoanalysen. Diese Daten und Methoden sind für das Trainerteam eine Hilfestellung für ihre Interpretationen und weiterführenden Maßnahmen im Sinne der Optimierung der sportlichen Technik.

Neben der Kompetenz in diesen fünf Kern-Bereichen ist für Gufler das Allerwichtigste, dass die Entwicklungen am Ende auch bei den Athleten und Teams ankommen. „Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Bereich Race Service haben die Aufgabe, diese Brücke zu schlagen. Es gilt hier, die Feedbackschleifen zu Athleten zu schließen und gleichermaßen Theoretiker und Praktiker in die Entwicklungsprozesse einzubinden, um neue Innovationen in den Hochleistungssport zu bringen“, so der Bereichsleiter. „Die Umsetzung eines Großteils dieser mittlerweile nicht mehr aus dem Spitzensport wegzudenkenden Projekte wird erst durch die Unterstützung vonseiten des Bundesministeriums für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport möglich, wofür besonderer Dank gilt!“

Innovativen Lösungsansätzen sind in diesem Fachgebiet jedenfalls keine Grenzen gesetzt. Schließlich ist kaum ein Bereich so vielfältig wie jener der Technologie, der vom Skitesten bis zum Sprunganzug und vom optimalen Tuning bis zum Analyse-Tool nahezu alle Bereiche abdeckt.