Der ÖSV trauert um Ernst Raas

ÖSV-Ehrenmitglied Univ.-Prof. Prim. Hofrat Dr. Ernst Raas ist am 24. April im 99. Lebensjahr verstorben.

Ernst Raas, einer der Pioniere der deutschsprachigen Sportmedizin, hat in seiner beruflichen Laufbahn viele Meilensteine gesetzt.

1963 gründete er anlässlich der Olympischen Winterspiele von 1964 in Innsbruck das Landesinstitut für Sport- und Kreislaufmedizin mit Standort an der Klinik Innsbruck. Damit trug er wie kein zweiter und lange vor allen anderen zur Sicherheit und zur Professionalisierung im Skirennsport bei, wurden doch hier die österreichweit ersten Untersuchungen im Bereich der Leistungsdiagnostik und Sporttauglichkeitsüberprüfung durchgeführt.

Später mutierte der am 7. April 1925 in Steinach am Brenner geborene Mediziner zum Multifunktionär und bekleidete dabei 21 Funktionen, war Vorsitzender der Medizinischen Kommission bei der FIS (jetzt Ehrenmitglied), Präsident des Österreichischen Sportärzteverbandes (jetzt Ehrenpräsident), Referatsleiter in der Internationalen Sportärztevereinigung, im ÖOC u.v.m. Nicht weniger als achtmal war Dr. Raas bei Olympischen Spielen als ÖSV-Teamarzt im Einsatz. Und er war jahrzehntelang schlicht und einfach der „Doc“ des Österreichischen Skiverbandes. Vor vier Jahren wurde der dreifache Familienvater vom Weltverband der Sportmedizin für seine 50-jährige Mitgliedschaft in der Fédération Internationale de Médecine du Sport (FIMS) und seine enormen Verdienste rund um die internationale Sportmedizin ausgezeichnet. Vom Österreichischen Skiverband erhielt Raas bereits 2011 im Rahmen der Länderkonferenz den „Schneekristall des Skisports“ für seine Verdienste rund um den Skisport.

In Anerkennung seiner Leistungen für die Sportmedizin wurde zudem 2009 die „Ernst–Raas-Lecture“ ins Leben gerufen. Bei dieser jährlich stattfindenden Veranstaltung für Sportexperten, werden jeweils herausragende Persönlichkeiten aus dem Bereich der Sportmedizin eingeladen, einen Einblick in ihre Forschungsarbeit zu geben.

Bei der Länderkonferenz 2011 in Velden erhielt Dr. Ernst Raas vom Österreichischen Skiverband für sein Lebenswerk den „Schneekristall des Skisports“.

Dr. Ernst Raas hat in seiner Laufbahn nicht weniger als 300 wissenschaftliche Publikationen auf dem Gebiet der Sportmedizin, Kardiologie und Inneren Medizin verfasst und an die 1000 Vorträge bei internationalen Veranstaltungen und Kongressen zeugen von seiner wissenschaftlichen Autorität.

Die Passion zur Medizin war bei Ernst Raas bis ins hohe Lebensalter ungebrochen und das Wort Ruhestand in seinem Vokabular nicht existent. Bis zuletzt beriet und betreute er ehemalige Patient:innen und Freund:innen wie den ehemaligen ÖSV-Präsidenten Prof. Peter Schröcksnadel.

Ernst Raas hat nicht nur in der Sportmedizin, sondern auch in den Herzen unzähliger Mitarbeiter:innen des Österreichischen Skiverbandes unauslöschliche Spuren hinterlassen. Unser tiefstes Mitgefühl gilt seiner Familie.

Der ÖSV wird seinem Ehrenmitglied Univ.-Prof. Prim. Dr. Ernst Raas stets ein ehrendes Andenken bewahren.

Ernst Raas (im Bild mit Franz Klammer) gilt seit Jahrzehnten als Ikone auf dem Gebiet der Sportmedizin.

Ernst Raas im Jahr 2011 mit Freund und Wegbegleiter Peter Schröcksnadel.

Acht Mal war Dr. Ernst Raas bei Olympischen Spielen (im Bild 1968 in Grenoble) als Teamarzt im Einsatz.