2013 macht sie die Ausbildung zur ÖSV-Kampfrichterin, um dem Skiclub auch als Weitenmesserin, Zielrichterin oder Wettkampfsekretärin zur Verfügung zu stehen. Dadurch vermischen sich wertvolles theoretisches Wissen mit praktischem Know-how. 2015 folgt die Ausbildung zur nationalen Sprungrichterin, wodurch sie auch aktiv in den sportlichen Wettkampf (Bewertung) eingreifen kann.
Als sich ihr Heimatort für die Nordische Ski-WM 2019 bewirbt, wird eine Stelle im lokalen Organisationsteam frei. Die langjährige, zuverlässige Helferin nützt die Chance, steigt hauptberuflich ins Geschehen ein und kümmert sich neben Nachwuchsveranstaltungen fortan auch um den Weltcup und die Vorbereitungen auf das Großereignis. Nach der erfolgreichen Weltmeisterschaft wechselt sie zum ÖSV, wo sie als Sportkoordinatorin & Nachwuchsreferentin für Skispringen und Nordische Kombination verantwortlich zeichnet. Als „rechte Hand“ der Sportlichen Leitung (Mario Stecher) ist sie für die Wettkampfbeschickung und Hotel- und Transportbuchungen zuständig sowie bei allfälligen Fragen erste Anlaufstelle für Athlet:innen.
Fortbildungstechnisch blieb „Jaci“ ihrem Zwei-Jahres-Rhythmus treu. Der Ausbildung zur Kampfrichterin und Sprungrichterin folgte 2017 in Oberwiesenthal die theoretische und praktische Prüfung zur Technischen Delegierten (TD), der höchsten Ausbildungsstufe, die sie mit 24 Jahren erfolgreich abschließt.
Entscheidend ist, das theoretische Wissen auch in Drucksituationen in die Praxis umsetzen zu können.
Nach zwei Jahren als TD Candidate (Anwärter) und notwendigen, regelmäßigen Einsätzen als Chef-Kampfrichterin und Sprungrichterin wird „Jaci“ im Jahr 2019 vom Internationalen Skiverband offiziell als FIS TD Nordische Kombination eingestuft und ist damit neben acht männlichen Kollegen, Österreichs erste und bislang einzige Frau in dieser verantwortungsvollen Position. Beim Alpencup 2022 in Degenfeld (GER) feierte „Jaci“ schließlich ihre Premiere als hauptverantwortliche Technische Delegierte.
Name: Jacqueline Stark
Beruf: Sportkoordinatorin beim ÖSV
Ausbildungen: ÖSV-Kampfrichterin, ÖSV-Sprungrichterin, Technische Delegierte der FIS
Hobbies: Langlaufen, Berggehen, Wandern
Entscheidend ist, das theoretische Wissen auch in Drucksituationen in die Praxis umsetzen zu können“, so die nordische Expertin, die weiß, dass es gerade beim Skispringen (Wind, Anlaufverkürzungen etc.) immer wieder zu kritischen Situationen kommen kann. Auf ihrem Ausbildungsweg ging es der 30-Jährigen aber nie darum, irgendein Ziel zu erreichen oder gar Österreichs erste Frau in dieser Funktion zu werden. „Mir macht es einfach Spaß hinter die Kulissen einer Veranstaltung zu blicken und der Perspektivenwechsel als Technische Delegierte ist einfach spannend. Für mich stand stets das Zusammenarbeiten, der rege Austausch mit unterschiedlichsten Personen und die Möglichkeit, neue Erfahrungen zu sammeln, im Vordergrund“.
Welche Voraussetzungen man aus ihrer Sicht als Technische Delegierte unbedingt mitbringen sollte? „Auf dem Weg zum TD benötigt es die Kampfrichter- und Sprungrichter-Ausbildung und in späterer Folge auch die Unterstützung des Landesskiverbandes und des ÖSV. Das Wichtigste ist aber die Faszination für diesen Sport oder das Engagement für einen Verein, um ein Gespür für das Ganze zu bekommen. Und letztlich bedingt diese Funktion auch eine gewisse Verantwortung.“
Verantwortung hat Jaci längst auch in Seefeld übernommen. Seit 2021 steht die Tirolerin ihrem heimatlichen Skiclub als Obfrau vor, wo sie bereits für die erfolgreiche Durchführung zweier Weltcupveranstaltungen mitverantwortlich war. Generell ortet die Powerfrau in den Vereinen einen weiblichen Aufschwung. „Bei den österreichischen Veranstaltungen merkt man schon, dass immer mehr Frauen tätig sind. Ich finde das sehr wichtig. Die Voraussetzungen sind zwar die gleichen, Frauen haben aber in gewissen Dingen andere Anschauungen und dadurch auch andere Lösungswege.“